Hy!
Diese Bedenken teile ich, und es wird bei breiterer Bekanntheit und größerem Züchter"bestand" sicherlich auch zunehmend Typen geben, die es nicht wie wir machen und ganz vorrangig auch dem Verhalten etc. ihren Tribut zollen, sondern die aus den Javanesischen Zwergen und wenn es sie beißt auch noch den Buschhühnern ebensolche im Grunde nutzlosen Viecher machen wie jene berühmten Sussex von vorzüglicster Bewertung auf Schauen, die aber nur 40 Eier im Jahr legten, und wo auf diese Leistung angesprochen der Züchter zur Käuferin sagte: "Wenn Sie Eier wollen, müssen Sie sich Hybriden kaufen".
Dies Anekdötchen ist sicherlich ein Extrem, weist aber den Weg ganz gut, finde ich: Aussehen vor allem anderen, koste es, was es wolle!
Natürlich ist Dein Engagement sehr zu würdigen, Dietmar, Du bist einer der wenigen Naturschützer, zu denen ich im Sinne von Steve Irwin "Wildlife Warrior" sagen würde (der bei weitem kein simpler blöder, rumspringender und alles angrabbelnder Vollspacko mit Profilneurose war!). Jedoch finde ich auch: Schau doch mal, wieviele neue Leute auf dem letzten Buschhuhntreff waren, und wieviele User wir hier sind.
Ich finde, über 40 ist doch eine ganz stolze Zahl

!
Und ich finde auch: Diejenigen, zu denen diese unsere Hühner von Herz und Seele wegen
gehören, die finden ihren Weg auch durch verhaltenere "Werbung" bzw. ganz von alleine zu uns.
Vielleicht solltet ihr Jäger in Jagdforen etc. ein wenig bei Euren Kollegen die Werbetrommel rühren, denn wie ich ja nun weiß, gehen mit Buschhennen nicht nur Fasanen trefflich auszuwildern, sondern auch Waldhühner, die ja mehr oder weniger durch die Bank bei uns ausgestorben sind, und deren Aussetzungsaktionen aus Volierenaufzuchten nur sehr schwer neue, wildnistaugliche Populationen zu begründen in der Lage sind.
Ich möchte fast wetten, frei mit Buschhennen aufgewachsenes Auer- oder Birkwild wird sich besser etablieren können als Volierenaufzuchten, die man ja erst adult freisetzen kann, wenn man die Jugendsterblichkeit in freier Wildbahn umgehen will.
Eventuell bekäme man durch Buschhennen- Auswilderung sogar weniger stressanfällige Populationen etabliert, die Menschen im Wald etwa in dem Maße "tolerieren", wie es Fasane im Feld tun- da sind ja Annäherungen bis auf teils 4 m kein Problem.
Ja, und die nicht jagenden Buschhuhn- und Javanesenfreunde, die finden ebenfalls ihren Weg. Langsam und wenig, aber stetig, und ich glaube auch, dass das genau das nötige Maß ist.
Ich meine: Was passiert, wenn Javanesische Zwerge in den Fokus von Hardcore- Ausstellungszüchtern geraten, sieht man ja nur all zu gut im hessischen, unglücklicherweise genau dem Winkel des Landes, in dem auch meine Ur- Heimat liegt...
Da gibt es dann plötzlich zwar sehr geil aussehende Tiere, aber in Farben, die auf unseren Hühnern nichts bis wenig zu suchen haben, wie ich finde. Genannt seien da nur schwarz und gesperbert. Schwarz mag ja noch ab und an von selber fallen, wäre also im natürlichen Variabilitätsrahmen unserer Hühner, aber schon Gesperberte sind zweifelsohne aus Kreuzungen mit entsprechend gezeichneten Rassen entstanden, und das finde ich dann schon über's Ziel hinausgeschossen!
Die komplette Wildfarbig- Reihe plus das ganze mit dominant oder rezessiv weiß, eventuell auch noch in Silber, das würde ich als Farbrahmen unserer Tiere ansehen, vielleicht auch noch daraus anfallendes Schwarz, aber alles andere, was erst über aktuelle Kreuzungen mit anderen Rassen reingezüchtet werden muss, das finde ich schon zuviel. Weil dann der Weg der Rasse nämlich vorbestimmt ist: Geradewegs hinein in die Welt der äußerlichen Perfektion, zu deren Erreichung alles recht ist.
Unser Kreis hier achtet auf alle Aspekte, die das Huhn einzigartig machen und arbeitet danach, auch die involvierten Rassezüchter. Aber so sind leider absolut nicht alle, und daher würde ich wirklich auch sagen; lieber die Sache sich langsam und um ihrer selbst willen sich entwickeln lassen, es ist weder dem Javanesischen Zwerghuhn noch den Buschhühnern geholfen, wenn die so breitenwirksam bekannt werden wie Marans, Vorwerk und sonstige Top 30- Rassen... Es wäre natürlich toll, wenn sinngemäß züchtende Mengen auf unsere Hühner aufmerksam würden, aber an die sinngemäße Zucht, an die glaube ich halt einfach nicht dabei

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Lieber langsam, wer sich angesprochen fühlt, der kommt und nimmt die Hühner vollumfänglich, wie sie sind, und wer damit nicht zufrieden sein will, dass auch Verhalten etc. dazu gehören, nun ja, für den gibt es hunderte andere Rassen und Farbenschläge

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Liebe Grüße,
Andreas